Post aus Sachsen! Die Sonntagskolumne von Jörg Urban
Liebe Freunde, liebe Leser,
15 Jahre nach seinem Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ hat Thilo Sarrazin zugegeben: „Ich habe mich geirrt.“
Deutschland habe sich noch schlechter entwickelt, als von ihm ohnehin befürchtet. Das betrifft vor allem die Geburtenzahlen.
In den 60er-Jahren kamen jährlich 1,3 Millionen deutsche Kinder auf die Welt. Als Sarrazin sein Buch schrieb, war es noch knapp die Hälfte davon.
Inzwischen hat sich der „Anteil ethnischer Deutscher an den Geburten“ weiter dramatisch verringert, so Sarrazin. 2024 gab es in Deutschland 677.117 Geburten. Aber „bei rund der Hälfte hatten die Eltern einen Migrationshintergrund“, so noch einmal Thilo Sarrazin.
Die Klage darüber, dass Deutschland nicht genug Geld für junge Familien ausgibt, ist einerseits berechtigt. Andererseits übersieht sie ein wesentliches Detail.
Die staatlichen Ausgaben für ganz bestimmte Kinder sind nämlich sehr hoch und in den letzten 15 Jahren auch extrem angewachsen. In Sachsen lag der Ausländeranteil der Kinder, deren Familien Bürgergeld erhalten, im Jahr 2010 noch bei 3,6 Prozent. Dieser Wert ist bis 2024 sprunghaft auf 46 Prozent angestiegen.
Schaut man sich die realen Überweisungen des Staates an diese Familien an, ist die Sache noch deutlicher: Ausländische Familien erhalten mittlerweile in Sachsen 471,6 Millionen Euro. An deutsche Bürgergeldfamilien fließen im Vergleich dazu nur 364,4 Millionen Euro (Drs. 8/3926).
Das heißt: Es ist ein bitterer Fakt und keineswegs eine Verschwörungstheorie, dass mehr für ausländische Familien getan wird als für deutsche. Wenn das selbst in Sachsen der Fall ist, sieht es in den Alten Bundesländern noch viel schlimmer aus.
Bitte lassen Sie sich deshalb nicht einreden, es fehle das Geld, um für einen Geburtenaufschwung zu sorgen. Dieses Geld ist da und wir müssen es schleunigst für eine aktive Familienpolitik einsetzen, weil Kinder das Fundament für unseren langfristigen Wohlstand, für das Überleben des Sozialstaates und natürlich auch für die Existenz unseres Volkes sind.
Um dem Thema der Familienpolitik mehr Gewicht zu verleihen, veranstaltet die sächsische AfD-Fraktion seit 2021 immer im Oktober einen internationalen Familienkongress in Dresden. Abgeordnete aus der Slowakei, den baltischen Staaten, aus Finnland, Spanien, Belgien, Großbritannien, Österreich, Polen, Ungarn, Bulgarien, Serbien und Tschechien beteiligten sich daran bereits.
Uns eint die feste Überzeugung, dass eine Willkommenskultur für Kinder für den Fortbestand der europäischen Völker unverzichtbar ist. Zugleich sehen wir es als unsere gemeinsame Aufgabe an, die Angriffe von Gender-Ideologen auf die Familie abzuwehren.
Andere Staaten sind da Deutschland schon einige Schritte voraus. Während in der Bundesrepublik Jugendliche ab 14 gegen den ausdrücklichen Willen der Eltern ihr Geschlecht jedes Jahr ändern dürfen, wurden derartige Auswüchse in Bulgarien strikt unterbunden. Seit 2024 dürfen dort Schulen und Kindergärten keine Werbung für Geschlechtsänderungen mehr zulassen.
Als Vorbild für die finanzielle Unterstützung von Familien taugt indes Ungarn: Ab 2026 will die Regierung von Viktor Orban insgesamt eine Million Mütter mit zwei oder mehr Kindern komplett von der Einkommensteuer befreien.
Darüber hinaus möchte ich noch eine eher weniger bekannte Maßnahme der Ungarn herausgreifen. Familien mit drei Kindern erhalten für den Kauf eines siebensitzigen Autos einen staatlichen Zuschuss von 7.800 Euro. In Sachsen ist die CDU hingegen noch nicht einmal bereit, den Azubis 1.000 Euro für den Führerschein beizusteuern.
Die Antwort auf den Geburtenrückgang ist nicht in der Masseneinwanderung zu finden. Die Antwort lautet: Kostenlose Kindergärten, kostenloses Mittagessen in den Kindergärten und Schulen, Hilfe beim Erwerb eines Eigenheims für kinderreiche Familien, und darauf aufbauend eine deutliche Verbesserung unseres Bildungssystems, denn kluge, junge Köpfe sind unsere Versicherung für die Zukunft!
Bis nächsten Sonntag,
Ihr Jörg Urban