Ami, go home!

Post aus Sachsen! Die Sonntagskolumne von Jörg Urban

Liebe Freunde, liebe Leser,

wussten Sie, dass mindestens 28 Prozent der Ukraine de facto amerikanischen Finanzkonzernen gehören?

Billionenschwere Investmentunternehmen wie Vanguard, Blackstone und Blackrock haben in den letzten Jahren insgesamt 17 Millionen Hektar Land erworben.

Zum Vergleich: Die landwirtschaftliche Nutzfläche von ganz Italien beträgt 16,7 Millionen Hektar und ist somit etwas kleiner als das amerikanische Eigentum in der Ukraine.

Bemerkenswert finde ich, dass die Bürger in der Ukraine diesem Ausverkauf ihres Landes an ausländische Investoren nie zugestimmt haben. Im Gegenteil: Überwältigende 81 Prozent der Ukrainer waren dagegen.

Dass es in der Ukraine zu einem „Krieg um Ackerland“ kommen könnte, war übrigens selbst der deutschen Mainstream-Presse schon 2015 klar. Alexandra Endres, eine Klima-Journalistin der ZEIT, konstatierte, die Felder in der Ukraine zählten zu den besten der Welt.

Schon 2015 wetteiferte die halbe Welt „um die ukrainische Schwarzerde“. Endres recherchierte, dass nur in Afrika ausländische Inverstoren noch größere Flächen kontrollieren. Die USA gingen dabei „sehr aggressiv“ vor, gab das amerikanische Oakland Institute selbst zu.

Als nützlicher Idiot bei diesem ökonomischen Wettlauf erwies sich die Europäische Union. Sie forderte die Ukraine beständig dazu auf, die Landwirtschaft für ausländische Investoren zu öffnen. Zum 1. Juli 2021 kam es dann schließlich zur endgültigen Öffnung des Bodenmarktes in der Ukraine (Gesetz Nr. 552-IX).

Seitdem haben amerikanische Agrar- und Finanzkonzerne richtig zugelangt und sich große Teile des Landes einverleibt. Die Gewinne aus diesen Investitionen kamen jedoch nie der Bevölkerung in der Ukraine zugute. Sie wurden in Steueroasen verschoben.

Auch Deutschland ist von diesem Geschäftsmodell direkt betroffen: Denn das Billiggetreide von Vanguard und Blackrock aus der Ukraine ruiniert unsere Bauern. Es ist eines der Hauptprobleme, die bei den Bauernprotesten angesprochen werden.

Seit Mitte 2022 befinden sich die Preise für Weizen und Mais im Sinkflug. Die gesamte europäische Landwirtschaft leidet unter den Vermarktungspraktiken der neuen amerikanischen Großgrundbesitzer in der Ukraine.

Stellen Sie sich einmal vor, Russland würde ein Drittel aller Flächen in Mexiko oder Kanada aufkaufen. Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass die USA das achselzuckend als Ausdruck des freien Marktes hinnehmen würden?

Ich möchte Ihnen noch ein weiteres Beispiel der indirekten Einflussnahme der USA auf die Ukraine nennen: Erst im August 1991 erklärte die Ukraine ihre Unabhängigkeit von der damaligen Sowjetunion. Doch schon im April 1990 gründete ein gewisser George Soros die „International Renaissance Foundation“ (IRF) in Kiew.

Die IRF von Soros machte es sich zur Aufgabe dabei mitzuhelfen, das Bildungssystem der Ukraine umzubauen. Nebenher ist die IRF laut Eigenangaben auch die größte Geldgeberin für die ukrainische sogenannte „Zivilgesellschaft“.

Wenn irgendeine amerikanische Stiftung den sächsischen Lehrplan für unsere Schulen umschreiben würde, dann hielte ich das für skandalös. Warum aber wird eine solche Fremdbestimmung in der Ukraine von der deutschen Regierung sogar noch bejubelt?

Der Westen mit den USA an der Spitze hat sich in den letzten drei Jahrzehnten militärisch, kulturell und ökonomisch weit nach Osten ausgebreitet.

Diese Osterweiterung der NATO und anderer Akteure wird von Russland als „größte geopolitische Katastrophe“ empfunden. Das hat vor allem auch historische Gründe: Bis 1945 wurde Russland „durchschnittlich alle 33 Jahre in Kämpfe in oder an der nordeuropäischen Tiefebene verwickelt“, analysiert der renommierte BBC-Journalist Tim Marshall.

Hinzu kommt die strategische Bedeutung des Schwarzmeerhafens Sewastopol auf der Krim. Trotz der immensen Größe Russlands ist er der einzige Hafen, „der ganzjährig eisfrei ist“. Noch 1997 gelang es, die Konflikte um diesen Hafen mit einem „ukrainisch-russischen Freundschaftsvertrag“ zu entschärfen.

Die damals vorhandene Kompromissbereitschaft, zu der unter anderem die Beschränkung von NATO-Truppen in Osteuropa zählte, sucht man heute leider vergebens.

Wenn es im Bundestag um Waffenlieferungen an die Ukraine geht, findet ein trauriger Überbietungswettbewerb statt. Die CDU eines Friedrich Merz tritt dabei noch militaristischer und amerikahöriger auf als die Ampel-Parteien. Am Ende finanziert Deutschland den tausendfachen Tod ukrainischer Männer, die zwangsrekrutiert werden, um den Landbesitz amerikanischer Investoren zu verteidigen.

Nach zwei grausamen Jahren des Kriegs sind diplomatische Bemühungen heute wichtiger denn je. Aus meiner Sicht können sie tatsächlich zum Erfolg führen und den Frieden bringen, wenn Europa und Deutschland den USA deutlich signalisieren, sich aus der Ukraine zurückzuziehen.

Bis nächsten Sonntag,
Ihr Jörg Urban

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