Post aus Sachsen! Die Sonntagskolumne von Jörg Urban
Liebe Freunde, liebe Leser,
vor zwanzig Jahren versprachen die Grünen, dass die von ihnen ausgerufene Energiewende nur „so viel wie eine Kugel Eis“ koste.
Jeder Haushalt müsse pro Monat einen Euro mehr einplanen. Das sollte uns die Umwelt oder das Klima doch wert sein, lautete ihre Erzählung.
Warum die „Energiewende“ angeblich so günstig sein soll, begründen ihre Anhänger damit, dass „die Sonne keine Rechnung schickt“. Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck hält trotz der Erfahrungen der Energiekrise bis heute daran fest. Für das Jahr 2030 verspricht er die Ankunft im Schlaraffenland mit „niedrigen erneuerbaren Strompreisen und ohne Subventionen“.
Die CDU hat dieser Erzählung immer nur halbherzig widersprochen. Sie sagte: Ja, die Energiewende „könnte bis zu einer Billion Euro kosten“ (Peter Altmaier), aber wenn wir dieses Steuergeld jetzt für Windräder und Solaranlagen investieren, dann sinke der Strompreis von Jahr zu Jahr.
Die Realität sieht indes anders aus. „Die Beschaffungskosten für Elektrizität liegen um das Dreifache über dem Wert von 2018, obwohl sich der Ökostrom-Anteil seither fast verdoppelt hat“, rechnete die „Welt“ vor einigen Tagen vor.
Den Grund dafür hat die Wirtschaftsweise Veronika Grimm in einer neuen Studie untersucht. Sie erklärt, dass Windräder und Solaranlagen ergänzende Speicher und Reservekraftwerke benötigen, um wetterabhängige Schwankungen auszugleichen.
Finanziell betrachtet, macht das einen riesigen Unterschied. Bei der Milchmädchenrechnung von Habeck kostet die Kilowattstunde Strom rund vier Cent. Frau Grimm, immerhin eine der wichtigsten Regierungsberaterinnen in Deutschland, kommt mit ihrer Berechnung auf bis zu 30 Cent pro Kilowattstunde.
Bis 2040 dürfte dieser Wert ihrer Ansicht nach weiter ansteigen, weil durch den steigenden CO2-Preis der Strom aus den Reservekraftwerken teurer wird.
Einen Faktor hat Veronika Grimm dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Die Kosten für die Materialien der Wind- und Solaranlagen steigen ebenfalls an. Nach dem Willen der aktuellen Regierung soll Stahl, Aluminium, Glas und Beton schließlich auch „klimaneutral“ produziert werden.
Der Physiker André Thess von der Universität Stuttgart warnt deshalb vor den allzu optimistischen Kostenschätzungen der Regierung. Statt von einer Billion Euro – wie die CDU – geht er von zehn Billionen Euro aus bzw. „100.000 Euro pro Einwohner“.
Selbst auf 20 Jahre verteilt, sei das untragbar. Denn eine Familie mit zwei Kindern hätte dann ja 400.000 Euro zu tragen. Pro Jahr sind das immer noch 20.000 Euro. Senioren und Geringverdiener können solche Summen ebenfalls unter keinen Umständen aufbringen.
Aus der vielbeschworenen „Kugel Eis“ ist somit ein Milliardengrab geworden. Man möchte fast hoffen, dass wenigstens die Umwelt durch diese immensen finanziellen Opfer besser geschützt wird. Doch auch das ist nicht der Fall.
Der CO2-Ausstoß pro Person in Deutschland ist doppelt so hoch wie der in Frankreich, weil unsere Nachbarn konsequent auf Kernenergie setzen.
Hinzu kommt: Weltweit wird so viel fossile Energie wie nie zuvor verbraucht. Seit 2012 stieg der Verbrauch fossiler Energie um 16 Prozent an.
Während Deutschland also im Eiltempo seine Wirtschaft und den Wohlstand der Bürger zerstört, geben die Schwellen- und Entwicklungsländer so richtig Gas. Der Nutzen der deutschen Klimapolitik für das Klima ist damit gleich Null, aber die Kosten sind gigantisch.
Apropos Gas: Auch die Warnungen nahezu aller großen Wirtschaftsinstitute vor einem Rückbau des Gasnetzes ignoriert die Regierung und hält an der Umstellung auf Wärmepumpen fest. Dabei hat unser Gasnetz einen Wert von 270 Milliarden Euro.
„Hier wird der Fehler wiederholt, funktionierende Anlagen abschalten zu wollen, bevor klar ist, ob und wie neue Anlagen funktionieren“, kritisiert ifo-Präsident Clemens Fuest diesen Irrsinn vollkommen zu Recht.
Lassen Sie uns deshalb bitte eine vernünftige, realistische und ökonomisch durchdachte Energiepolitik auf den Weg bringen. Das heißt: Schluss mit den Subventionen für Wind- und Solarkraft! Schluss mit der steuergeldfinanzierten Förderung der Elektromobilität und Klimaneutralität!
Was wir brauchen, ist Technologie-Offenheit und Vertrauen in unsere Physiker, Chemiker, Mathematiker und Ingenieure. Sie treiben den technischen Fortschritt voran und das ist am Ende auch gut für die Umwelt.
Bis nächsten Sonntag,
Ihr Jörg Urban