Vorbild Ungarn: So retten wir unsere Auto-Industrie!

Post aus Sachsen! Die Sonntagskolumne von Jörg Urban

Liebe Freunde, liebe Leser,

mit Mercedes, Porsche, BMW, Audi, Volkswagen und Opel war Deutschland viele Jahre lang die Autonation schlechthin.

Inzwischen befindet sich die einst bedeutendste Industrie unseres Landes jedoch im Niedergang. Allein innerhalb des letzten Jahres wurden 51.500 Stellen in der Auto-Industrie gestrichen.

Auch davor ging es schon abwärts. Im Jahr 2018 gab es 834.000 Beschäftigte, die Fahrzeuge bauten. Im Jahr 2024 waren es nur noch 761.000.

Besonders betroffen von dieser negativen Entwicklung ist Südwestsachsen und vor allem Zwickau. CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer erhoffte sich einst von seiner grünen Planwirtschaft in Richtung Elektromobilität eine goldene Zukunft und sprach von einem „historischen Meilenstein“.

„Historisch“ ist jedoch leider nur, in welchem Eiltempo Volkswagen dem Abgrund entgegentaumelt und wie schnell die Deindustrialisierung Sachsens durch politische Fehler voranschreitet.

Wie es besser geht, könnte sich Herr Kretschmer derweil von Ungarns Präsident Viktor Orban erklären lassen. Im Gegensatz zu Deutschland und Tschechien mit Skoda war Ungarn eigentlich nie ein bedeutender Autostandort.

Lediglich die Ikarus-Busse stammen aus Ungarn. 2007 musste Ikarus allerdings Insolvenz anmelden. Doch dann kam die Wende.

Seit 2010 ist Viktor Orban wieder Präsident und 2010 wagte auch Ikarus ein Comeback, das letztendlich erfolgreich verlief.

Doch nicht nur das: Still und heimlich hat sich Ungarn zum Topstandort für die Auto-Industrie gemausert. BMW, Mercedes und Audi investieren genauso wie die Chinesen und Japaner Milliarden für neue Fabriken in Ungarn.

Die deutsche Tageszeitung „Welt“ spricht gar von einem „Autowunder“ und berichtet über das kleine Land mit seinen 9,5 Millionen Einwohnern: „150.000 Menschen arbeiten in dem Bereich, der schon rund ein Fünftel der Industrieleistung des Landes ausmacht. Relativ gesehen hat der Sektor damit ein noch höheres Gewicht als in der Autonation Deutschland.“

Einfacher ausgedrückt: Das kleine Ungarn hat das große Deutschland in Bezug auf die Auto-Industrie überholt.

Wer glaubt, das liege an niedrigeren Löhnen, sollte genauer hinschauen. Zum einen loben die Autobauer ausdrücklich die „effiziente Verwaltung“ in Ungarn. Zum anderen ist das, was dort passiert, High-Tech.

Mercedes etwa arbeitet mit menschenähnlichen Robotern, „die irgendwann auch in Deutschland zum Einsatz kommen könnten“, so die „Welt“. Das Erfolgsrezept ist die enge Verzahnung von Autoherstellern, Zulieferern und Hochschulen.

In Debrecen, das lange unter Abwanderung litt, ist so nicht nur eine praxisnahe Universität entstanden, sondern auch 21.000 neue Jobs und eine Verzehnfachung der Industriefläche.

BMW fliegt deutsche Mitarbeiter „per Propellermaschine“ nach Debrecen, damit sie dort an bestimmten Vorhaben mitwirken können.

Mercedes ging noch einen Schritt weiter und eröffnete eine Grundschule für deutsche Auswanderer-Kinder. Das Projekt war derart erfolgreich, dass man inzwischen bis zur achten Klasse diese Schule besuchen kann und nun auch ungarische Kinder dort zugelassen sind.

Ein weiteres Beispiel: Aumovio, ein deutscher Zulieferer, der gerade sein Börsen-Debüt gegeben hat, tüftelt mit Experten für Künstliche Intelligenz an neuen Auto-Sensoren und Fahrzeugsicherheitssystemen. Und wo findet das statt? Nicht am Hauptsitz in Deutschland, sondern in Budapest.

Neben der Auto-Industrie verabschieden sich auch andere Unternehmen aus Deutschland und gehen nach Ungarn. Anfang des Jahres verkündete Bosch, seinen Werkzeug-Standort in Sebnitz zu schließen und die Produktion nach Ungarn zu verlagern.

Das ist auch kein Wunder. Es ist das Ergebnis guter Politik. In Ungarn muss Bosch rund neun Prozent an Steuern zahlen. In Deutschland wären es allein für das Unternehmen rund 30 Prozent, wobei Sozialabgaben und die Steuern für die Arbeitnehmer noch nicht einmal berücksichtigt sind.

Wir müssen uns somit Ungarn zum Vorbild nehmen. Eine Politik zum Wohle der eigenen Bürger und Unternehmen ist möglich. In Ungarn und auch in Deutschland, sofern bei uns schnell die regierenden Parteien ausgewechselt werden!

Bis nächsten Sonntag,
Ihr Jörg Urban

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