49. Woche

Eine Woche (Abbildung, bitte unbedingt anklicken, es öffnen sich alle Abbildungen und Mehr, sowie der Energierechner), die wieder mal eindrucksvoll belegt, weshalb etliche Zeitgenossen meinen, von Flatterstrom reden zu müssen, wenn sie von der Windstromerzeugung meinen. Der gesetzte Wissenschaftston sagt, die Windstromerzeugung sei “volatil”. Wie auch immer, es geht auf und ab, irgendeine Form der Kontinuität in Sachen Windstromerzeugung ist nicht auszumachen. Außer eben, dass er keinesfalls kontinuierlich erzeugt wird. Da Sonnenstromerzeugung in dieser Woche zwar stattfindet, bezogen auf den Bedarf und die installierte Leistung Solar kaum nennenswert ist, müssen die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 1) wieder in weiten Teilen dieser Woche die Stromversorgung Deutschland zum größten Teil übernehmen. Man frage sich, woher der Strom kommen soll, wenn der graue, der braune und der schwarze Balken nicht mehr da sind. Eingedenk der Volatilität der regenerativen Energieträger Wind- und Sonnenkraft gelingt den Konventionellen in dieser Woche die Bedarfsdeckung jedenfalls gut. Wenn allerdings für kurze Zeit nicht genügend Strom in Deutschland erzeugt wird und eine kleine Stromlücke entsteht, so dass der Bedarf nicht gedeckt werden kann, dann kostet der Importstrom (Abbildung 2) auch schon mal 110€/MWh (Höchstpreis der Woche). Wobei der Strommarkt dank der konventionellen Erzeugung diese Woche insgesamt recht ordentliche Preise, die fast immer über 30€/MWh liegen, abwirft. Meist werden sogar Exportstrompreise über 40€, manchmal sogar bis zu annähernd 80€/MWh erzielt. Wer Strom wann importiert, exportiert und welche Preise gezahlt werden, zeigt Abbildung 3. Abbildung 3, die besonders anschaulich zeigt, wie eine bezogen auf die Woche kleine Stromlücke ins “Preiskontor” Deutschlands schlägt. Da freuen sich Frankreich und die Schweiz, die Niederlande und Dänemark. Sogar Polen liefert Strom nach Deutschland. Strom, für den das Kohleland noch weniger als die Hälfte einige Stunden zuvor an Deutschland gezahlt hat. Als es Strom aus Deutschland importierte. Sie erkennen das an den schwarzen Bereichen in den IMEX-Balken.

Die Charts mit den Im- und Exportzahlen für das aufgelaufene Jahr 2020 sowie den Zahlen der 48. Woche sind unter Abbildung 4 aufgeführt. Der Wochenchart zeigt, dass Deutschland eine Menge Strom aus Frankreich

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart (Abbildung 5) belegen nochmal eindrucksvoll, wie die Stromversorgung Deutschlands aussähe, wenn es die konventionelle Stromerzeugung (Kernkraft, Braun- und Steinkohle sowie Gas) nicht gäbe.

Da würde auch eine angenommene Verdoppelung der Wind- und Sonnenstromerzeugung nicht viel weiterhelfen. Abbildung 6 zeigt das für die 48. Woche. Dort können Sie auch die Exceltabelle mit dem kompletten Chart herunterladen.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 29.11.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 23,08 Prozent, davon Windstrom 8,46 Prozent, Sonnenstrom 3,85 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,77 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Den konventionellen Stromerzeugern fiel es heute nicht schwer, ihren Anteil zu Sicherstellung der Bedarfsdeckung Deutschlands zum regenerativ erzeugten Strom hinzu zu produzieren. War der Bedarf doch gering. Genau wie die erneuerbare Stromerzeugung gering war. Die Preise reichten von 36 bis knapp 60€/MWh. Diese Nachbarn importierten aus, exportierten nach Deutschland.

Montag, 30.11.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 28,83 Prozent, davon Windstrom 17,18 Prozent, Sonnenstrom 3,07 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,59 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Am ersten Werktag der Woche zog über die Windstromerzeugung an. Die konventionelle Stromerzeugung folgte dem Anstieg durch Herunterfahren der Produktion kaum. Die Erzeugung wurde praktisch gehalten. Der überschüssige Strom konnte zu zum Teil mehr als auskömmlichen Preisen verkauft werden. An diese Nachbarländer.

Dienstag, 1.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 22,93 Prozentdavon Windstrom 12,10 Prozent, Sonnenstrom 0,64 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,19 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken

In der Nacht von Montag auf Dienstag kam es schon zum Rückgang der Windstromerzeugung. Am Dienstag ging es weiter Richtung Null Windstromerzeugung. Die Strompreise waren wieder auskömmlich. Auch die Importpreise bewegten sich für Deutschland heute nicht in exorbitante Höhen. Kaum erneuerbar erzeugter Strom, viel konventionell erzeugter Strom, das wirkt auf die Preise. Das bringt Geld. Wenn denn richtig gesteuert wird. Das gelingt den Konventionellen heute nur teilweise. So wird mühsam generierter Ertrag wieder weggeschenkt.

Mittwoch, 2.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 18,24 Prozentdavon Windstrom 6,29 Prozent, Sonnenstrom 1,26 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,69 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Ein Tag des Grauens für die Freunde der Energiewende. Das Wetter will einfach nicht verstehen, dass es im Herbst stürmisch sein soll. Dass die Sonne fast gar nicht scheint, ist hingegen nichts Besonderes. Besonders auffällig sind die beiden Stromlücken, die teuer geschlossen werden müssen. Die konventionellen Kraftwerke bullern auf Hochtouren. Die Pumpspeicher liefern Strom, was das Zeug hält: Es reicht nicht. Also kostet es. Hier noch mal gefragt: Woher soll der Strom kommen, wenn die konventionelle Stromversorgung, nicht mehr da ist?  Der Vollständigkeit halber: Diese Nachbarn machten gute Geschäfte. Österreich gehörte diesmal nicht dazu. Dafür aber Polen. Gratulation. Polnischen Kohlestrom für über 100€/MWh nach Deutschland zu liefern, das ist schon ein Coup. Prosit!

Donnerstag, 3.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 37,79 Prozent, davon Windstrom 27,91 Prozent, Sonnenstrom 0,58 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,30 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die regenerative Stromerzeugung zieht an. Es entstehen gleichmäßige Stromüberschüsse, da die Konventionellen exakt nachführen. Leider ist in der Vorabendzeit zu viel Strom im Markt, so dass diesmal um diese Zeit nicht der erwartete richtig gute Schnitt gemacht werden kann. Der fand bereits am Vormittag statt, als um 9:00 Uhr 66€/MWh erzielt wurden. Dänemark, Schweden und die Niederlande exportierten nach Deutschland. Ab 7:00 Uhr praktisch nur noch Dänemark und Schweden. Die übrigen Nachbarn kauften Deutschland Strom ab.

Freitag, 4.12.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,70 Prozent, davon Windstrom 34,30 Prozent, Sonnenstrom 1,16 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,30 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute lässt die regenerative Stromerzeugung über Tag wieder kontinuierlich nach. Die Konventionellen führen vorbildlich nach. Eine feine Leistung der Techniker und Ingenieure. Diesmal klappt auch der “Gute Schnitt”. Zum Vorabend wird ein auskömmlicher Preis erzielt. An diesem Chart erkennt man gut, dass der Preis umso mehr steigt, desto weniger die regenerative Stromerzeugung Strom liefert. Ein Sachverhalt, der immer wieder ins Auge fällt. Diese Nachbarn nehmen Deutschland den Strom ab.

Samstag, 5.12.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 29,05 Prozent, davon Windstrom 16,22 Prozent, Sonnenstrom 2,03 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,81 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Auch zum Einstieg ins Wochenende wird die regenerative Stromerzeugung so konventionell “aufgefüllt”, dass der Bedarf passgerecht gedeckt werden konnte. Bis 8:00 Uhr liegt der Strompreis um die 35€/MWh. Ab 9:00 Uhr wird er auskömmlich. Diese Nachbarn zahlen.

Eine ´nette` Anekdote schrieb Leser Wagner: Mein Erlebnis: auf einer Ausflugsfahrt vor der Nordseeküste zu den Seehundbänken erzählt der Kapitän, dass viele Windräder noch nicht angeschlossen sind und keinen Strom liefern. Um das Einrosten(?) Zu verhindern, werden Sie regelmäßig mit Diesel “angeworfen”.

Leser Horst Hauptmann meint: Windenergieanlagen (WEA) haben Asynchrongeneratoren, die im Weichstart mit Thyristoren zugeschaltet und in der Nähe der Netzfrequenz (Drehzahl) mit einem Generatorschalter fest auf das Netz synchronisiert (zugeschaltet) werden. Je größer die Drehzahldifferenz zwischen Netz und WEA, desto größer der Synchronisierungs-Stromstoß. Mit anderen Worten: Photovoltaikanlagen (PV) und WEA können betrieben werden, weil das Netz mittels konventioneller Kraftwerke stabil gehalten und geregelt wird. Ohne Netz keine Wind- oder Solarstrom. Wenn nach einem Blackout die Netze wieder angefahren werden müssen und keine konventionellen Kraftwerke zur Verfügung stehen, kann man den Netzaufbau vergessen* oder er dauert ewig, weil die Netze vom Ausland her aufgebaut werden müssten (sofern dort noch konventionelle Kraftwerke vorhanden und am Netz sind). Wie man die Leistungsbilanz von WEA und PV im Inselbetrieb stabil halten will, die Frequenz regeln, die immer ziemlich genau 50 Hz (Abbildung 7) betragen muss, ist mir ein Rätsel.  […] 

*Deshalb haben große konventionelle Kraftwerke gewaltige Batteriespeicher “nebenan”. Die dienen der Glättung der Netzfrequenz mittels Regelenergie und der Herstellung der Schwarzstartfähigkeit des Großkraftwerks.

Im Zusammenhang mit der in den vergangenen Wochen angesprochenen Elektromobilität, möchte ich noch auf Abbildung 8 verweisen, unter der Sie die aktuellen Zulassungszahlen E- und Hybridautos finden, die Leser Peter Hager zusammengetragen hat.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de Aber bitte immer höflich. Ist klar, nicht wahr?

Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt fast 5 Jahre den Politikblog  www.mediagnose.de


48. Woche

Die Woche begann für die Windmüller vielversprechend. Der Wind bläst kräftig, die Windstromerzeugung ist stark. Leider ist der Sonntag bedarfsarm. Die Preise purzelten an der Börse in den „Nahe Null“-Keller. Das allerdings stört unsere Windmüller wenig. Sie bekommen den laut EEG vereinbarten Preis für den Strom, der per Windkraft oder Solaranlagen erzeugt wird. Regelmäßig. Vom Stromkunden und demnächst teilweise, damit die immer größer werdenden Beträge nicht so auffallen, direkt vom Staat. Also vom Steuerzahler. Der in aller Regel auch Stromkunde ist. Ein Taschenspielertrick.

Was im weiteren Verlauf der Woche in Sachen Stromerzeugung mittels erneuerbarer Energieträger vor sich geht, ist der ultimative Beleg dafür, dass die Energiewende nicht nur auf tönernen Füßen, nein, auf Moor steht. Mit jedem weiteren Abschalten oder vom Netz nehmen verlässlicher konventioneller Kraftwerke versinkt die Energiewende in diesem Moor. Da ist es mehr als ein Omen, dass mit dem Steinkohlekraftwerk Moorburg bei Hamburg eines der weltweit modernsten, effizientesten und im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten saubersten fossilen Kraftwerke abgeschaltet wird.

Zurück zum weiteren Wochenverlauf. Die erste Abbildung – bitte unbedingt anklicken, es öffnen sich alle Abbildungen und mehr – zeigt den Sonntag mit der recht hohen Windstromerzeugung. Sonnenstrom spielt im Herbst-/Winterhalbjahr nur eine untergeordnete Rolle. Dann nimmt die Windstromerzeugung kontinuierlich ab. Bis zum Tiefpunkt der Woche am Freitag um 7:00 Uhr. Da lag die Windstromerzeugung an Land (0,616 GW), auf See (0,13 GW), dann lag die Windstromerzeugung komplett am Boden. Die Sonnenstromerzeugung lag bei 0,026 GW. Nur Wasserkraft und Biomasse trugen mit knapp 7 GW um 7:00 Uhr nennenswert zur regenerativen Stromerzeugung (7,742 GW gesamt) bei (Abbildung 1). Der Bedarf lag um diese frühe Morgenzeit bei bereits über 72 GW. 64 GW (Abbildung 2) mussten konventionell hinzuerzeugt werden, um den Bedarf zu decken. Über Tag zog die Windstromerzeugung wieder etwas an, die Sonnenstromerzeugung wuchs ebenfalls. Dennoch, die konventionelle Stromerzeugung bullerte, was das Zeug hielt. Die Strompreise entwickelten sich im Verlauf der Woche tendenziell nach oben. Mit der Folge, dass Deutschland den höchsten Strompreis der Woche zahlen musste.

Man mag es tragisch nennen, dass dieser ausgerechnet zu dem Zeitpunkt aufgerufen wird, als Deutschland per Saldo Strom importieren muss. Hinzu kommt, dass das diese Woche nur zweimal für einen kurzen Zeitraum der Fall ist. Nein, liebe Leser, es ist nicht tragisch, es ein weiterer Beleg für die Unsinnigkeit einer Energiewende unter halbmarkwirtschaftlichen Vorzeichen. Je mehr regenerativer Strom im Markt ist, desto billiger wird er. Bis hin zum Verschenken des Stroms plus Bonusscheck. Wenn regenerativer plus konventionell erzeugter Strom allerdings nicht ausreichen, um den Bedarf in Deutschland zu retten, dann muss zu Höchstpreisen importiert werden. Dieser Sachverhalt wird in der 48. Woche kompakt verdeutlicht. Wenn dank konventioneller Stromerzeugung bei zurückgehender regenerativer Stromerzeugung ein Überschuss erzeugt wird, steigen die Strompreise tendenziell an, sodass die Preise, die Deutschland erzielt, mit und mit Richtung „auskömmlich“ gehen. Das ist daran zu erkennen, dass der Preis um die 40 €/MWh schwankt (Abbildung 3).

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und den daraus generierten Chart finden Sie unter Abbildung 4Abbildung 5 zeigt die aufgelaufenen Jahreswerte Im- und Export sowie die Werte der 48. Woche.

Der Chart mit der angenommenen Verdoppelung Stromerzeugung mittels Wind- und Sonnenkraft liegt unter Abbildung 6. Man erkennt sehr schön, welche Strommengen trotzdem hinzu erzeugt werden müssen, damit die Versorgung gesichert ist. Weil ganz wenig plus ganz wenig zwar zweimal ganz wenig ist. Aber es bleibt doch wenig. Das ist für unsere Freunde der Energiewende denn vielleicht doch zu hoch. Deshalb beharren sie auf dem nachgewiesenen Unfug. Oder wollen sie lediglich eine Menge Geld verdienen und am Ende einen Stromsozialismus einführen, bei dem die Leute Strom bekommen, wenn vorhanden? Oder, wie in der 48. Woche, tagelang nichts? Ich befürchte es.

Abbildung 7 bringt ein Simulations-Tool, welches ein Leser entwickelt hat, um die Auswirkungen des Abschaltens konventioneller Stromerzeugung und die Vervielfältigung von Wind- und Solarkraftwerken aufzuzeigen. Es ist wesentlich komplexer als mein Verdoppelungschart und eignet sich hervorragend, um alle möglichen Szenarien durchzuspielen.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 22.11.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,94 Prozent, davon Windstrom 41,96 Prozent, Sonnenstrom 3,50 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,49 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Sonntag bringt den meisten Windstrom der Woche. Der Bedarf ist, wie immer, geringer als an Werktagen. Zum Abend nimmt die Windstromerzeugung ab. Es ist der Beginn eines beispiellosen Abstiegs der Windstromerzeugung in dieser Woche. Ist es ein Mentekel für den weiteren Verlauf der Energiewende? Ich befürchte, dass dem nicht so ist. Die Verfechter dieses im Weltmaßstab und als Vorbild werden „durchhalten“. Ein vollkommen verblendeter Staat wird weiter unterstützen. Kurz: Der Steuerzahler bezahlt den Weg in eine sozialistische Stromwirtschaft, in der dann Strom geliefert wird, wenn vorhanden. Wenn keiner oder nicht genug vorhanden ist, gibt es eben keinen. Weshalb im Weltmaßstab vollkommen unsinnig? Deutschland produziert etwa 2% des gesamten CO2. Fiele das weg: So what? China, Indien usw. holen das kurzfristig auf. Am deutschen CO2-Wesen wird die Welt nicht genesen. Und eingedenk der horrenden Preise der Energiewende bei gleichzeitig kaum Nutzen für das Weltklima ist der Vorbildcharakter allerhöchstens für ideologisch komplett kontaminierte Hirne oder schlicht-ahnungslose Dummköpfe „Realität“. Faktisch lacht sich praktisch die ganze Energiewelt einen Ast ab, ob der Blödheit der deutschen Energiewendefreunde. Aber nein, die verdienen ja gut an dem Unfug. Der deutsche Michel aber schauet stumm auf dem bald leeren Tisch herum.

Die konventionelle Stromerzeugung beginnt am Sonntag ihren Lauf, ihren Lauf zu immer größeren Erzeugungsmengen. Diese Nachbarn nehmen Deutschland den überschüssigen Strom zu diesen Preisen ab. Man erkennt bereits heute, dass der Exportpreis je höher ist, desto weniger regenerativ erzeugter Strom im Markt ist. Spitzenpreise werden immer in den Vorabendstunden aufgerufen. Da braucht Europa Strom.

Montag, 23.11.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,00 Prozent, davon Windstrom 27,65 Prozent, Sonnenstrom 2,94 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,41 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Kaum Sonnenstrom, weiter sinkende Windstromerzeugung. Vom frühen Morgen abgesehen, sind die Exportpreise insgesamt im grünen Bereich. Weil der grüne Bereich der regenerativen Stromerzeugung immer weniger wird. Die Konventionellen bullern bereits kräftig. Da kommt mir der Gedanke, was wohl ohne Kernkraftstrom ab 2023 geschehen wird. Klar, dann bullern die Fossilen halt mehr. Der CO2-Ausstoß steigt. Das ist mit ein Grund, weshalb die Energiewelt sich schräg lacht. Diese Nachbarn kaufen den überschüssigen Strom. Der Preis ist unter dem Strich etwas höher als gestern.

Dienstag, 24.11.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 35,93 Prozentdavon Windstrom 23,95 Prozent, Sonnenstrom 2,40 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,58 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Mit der erneuerbaren Stromerzeugung mittels Wind- und Sonnenkraft geht es weiter bergab. Langsam, aber sicher. Die Konventionellen legen noch ein Schippchen drauf. Die Preise sind entsprechend noch ein wenig höher als am Montag. So wird es bis Freitag jeden Tag gehen. Mehr konventioneller Strom, weil immer weniger regenerativ erzeugter Strom gleich immer höhere Exportpreise bedeutet. Diese Nachbarn zahlen.

Mittwoch, 25.11.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 30,54 Prozentdavon Windstrom 17,96 Prozent, Sonnenstrom 2,99 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,58 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Niedergang der Wind-/Sonnenstromerzeugung wird offensichtlich. Die konventionelle Stromerzeugung übersteigt die 60 GW fast den ganzen Tag. So sieht sie en Detail aus. Deutschland ab 2030 ohne Kernkraft-, ohne Kohleverstromung: Ja nee, is‘ klaa! Diese Nachbarn zahlen die heute noch etwas höheren Preise.

Donnerstag, 26.11.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 22,98 Prozent, davon Windstrom 11,18 Prozent, Sonnenstrom 1,86 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 9,94 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wacker geht es Richtung ganz wenig Wind- und Sonnenstrom. Dafür erzeugen die Konventionellen weiter ganz viel. Über Tag liegt der Exportpreis bereits sehr oft über 60 €/MWh. Deutschland kassiert. Von diesen Nachbarn. In diesem Zusammenhang möchte ich auf eine Differenz zwischen der Wochenansicht und der Tagesansicht hinweisen. Deshalb gilt meine Ausführung oben nur unter Vorbehalt. Vergleichen Sie bitte.

Freitag, 27.11.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 17,11 Prozent, davon Windstrom 3,95 Prozent, Sonnenstrom 2,63 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,53 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Tiefpunkt „WIND“ ist da. Um 11:00 Uhr müssen konventionell über 66 GW erzeugt werden. Nur deswegen so „wenig“, weil der Sonnenstrom kurz vor Mittag gut 7 GW liefert. Sonst wären es über 73 GW. Die Exportpreise sind richtig hoch. Diese Nachbarn kaufen trotzdem.

Samstag, 28.11.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 25,35 Prozent, davon Windstrom 11,97 Prozent, Sonnenstrom 2,11 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,27 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Samstag, der Einstieg ins Wochenende bringt etwas mehr Windstrom bei sinkendem Bedarf. Die konventionelle Stromerzeugung kann um die 20% heruntergefahren werden. Deutschland exportiert weiterhin den ganzen Tag Strom. Zu nunmehr im Vergleich zum Vortag wieder geringeren Preisen. Diese Nachbarn kaufen den Strom.

In der vergangenen Woche habe ich die Leser gebeten, mögliche Erklärungen für das Drehen von Windrädern bei Windstille zu geben. Leser Matthias Römer meint dazu:

Vor ein paar Jahren konnte ich so ein Windrad genauer kennenlernen. Es war eine ältere 500kW-Anlage und ein windiger, aber nicht stürmischer Tag. Man konnte an einem Messgerät im Schaltschrank die genaue aktuelle Einspeiseleistung beobachten. Es waren an diesem Tag etwa 100kW. Gleichzeitig konnte man sehen, wie stark und schnell doch diese Einspeiseleistung schwankt. Für mich war das auch die Bestätigung, dass im Durchschnitt so eine Windmühle etwa nur 20% (onshore) bis 37% (offshore) der maximal möglichen Leistung (Nennleistung) einspeist. Der Betreiber zeigte uns auch, wie die Windmühle ab- und wieder angeschaltet wird. Beim Einschalten mussten die Rotoren erst auf eine gewisse Drehzahl kommen, bis dann der erzeugte Strom mit dem Netz synchronisiert und anschließend zugeschaltet wurde. Der Schaltschrank und damit die Steuerung wird übrigens vom Netz versorgt. Ohne Netz kann man nach meiner Meinung die Windmühle nicht einschalten. Trotz vorhandenem Wind ist die Anlage also nicht schwarzstartfähig, es fehlt ja auch die Netzfrequenz zum Synchronisieren.  Zusammengefasst würde ich auf die Frage antworten, es ist auf der Höhe der Rotoren nicht ganz windstill und diese drehen sich einfach leer mit. Es muss nur die Reibung überwunden werden. Erst bei mehr Wind werden sie „eingekuppelt“ und können dann Energie ins Stromnetz einspeisen.

Hat vielleicht noch der eine oder andere Leser Erfahrungen und/oder Wissen über diesen Bereich? Es geht zum Beispiel auch das Gerücht, dass mit Diesel betriebene Generatoren Windkraftanlagen „anwerfen“.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de Aber bitte immer höflich. Ist klar, nicht wahr? Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt fast 5 Jahre den Politikblog  www.mediagnose.de

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