Offener Brief an den Chefredakteur der „Sächsischen Zeitung“

Lieber Herr Vetterick,

mit Erstaunen habe ich Ihre gestrige Ankündigung in der „Sächsischen Zeitung“ gelesen, im Zusammenhang mit der Bundestagswahl auch über die AfD zu berichten. Ich finde es verwunderlich, dass Sie eine Selbstverständlichkeit für jeden Demokraten und neutralen Journalisten in dieser Ausführlichkeit hervorheben. Man könnte meinen, dass ihnen die Stellungnahme einiges an Überwindung abverlangt hat.

Kenner der Medien-Szene hat das allerdings weniger überrascht als mich. Ich wurde darauf hingewiesen, dass ihre Zeitung zu DDR-Zeiten ein besonders linientreues SED-Blatt war. Heute gehört die „Sächsische Zeitung“ zu großen Teilen der SPD. Angesichts dessen könne man in der Berichterstattung eine gewisse politische Einseitigkeit vermuten.

Daher ist es durchaus nachvollziehbar, dass Sie sich in Ihrem Schreiben in keiner Weise inhaltlich mit der AfD auseinandersetzen. Stattdessen pflegen Sie gegenüber unserer Partei einer Polemik, die geeignet ist, die Spaltung in der Gesellschaft weiter zu vertiefen. Bereits in den letzten Jahren ließ sich in Ihrem Blatt so gut wie nichts zur Programmatik der AfD in den Bereichen Sozial-, Wirtschafts- und Bildungspolitik lesen.

Dabei ist mir ein Punkt besonders wichtig: Laut aktueller Umfragen ist die AfD stärkste Partei in Sachsen und im Erscheinungsgebiet der „Sächsischen Zeitung“ wählen sogar ein Drittel der Bürger AfD. Glauben Sie wirklich, das Ausgrenzen von einem Drittel der sächsischen Wähler dient langfristig Ihrer Zeitung und dem Zusammenhalt der Gesellschaft? Ich bezweifle das.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Jörg Urban

AfD Partei- und Fraktionsvorsitzender

 

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