Vorbild Frankreich: Protestiert gegen die Rente mit 70!

📬 Post aus Sachsen! Die Sonntagskolumne von Jörg Urban 📬

Liebe Freunde, liebe Leser,

in Frankreich sind diese Woche über eine Million Bürger auf die Straße gegangen, um gegen die „Rente mit 64“ zu protestieren.

Ja, Sie haben richtig gehört: Bisher müssen die Franzosen nur bis 62 arbeiten. Weil Präsident Emmanuel Macron das ändern will, droht nach der Gelbwesten-Bewegung gerade ein neuer sozialer Aufstand.

Die Franzosen demonstrierten jedoch nicht nur. Sie legten mit Streiks nahezu das gesamte öffentliche Leben lahm. Die meisten Züge fuhren nicht mehr. Die Lehrer blieben zu Hause und bei Behörden war niemand anzutreffen.

Ich finde diesen geschlossenen, friedlichen Widerstand beeindruckend, weil die französischen Rentenproteste zeigen, wie man eine Regierung wirkungsvoll unter Druck setzen kann.

Selbstverständlich fruchtet das auch. Die Franzosen gehen weitaus früher in Rente als die Deutschen. Zudem bekommen sie deutlich mehr. Das Rentenniveau beträgt bei unseren Nachbarn 74,4 Prozent, während ein deutscher Arbeitnehmer nur in etwa die Hälfte seines durchschnittlichen Lohns im Ruhestand erhält. Damit liegen wir im europäischen Vergleich weit, weit hinten.

In Deutschland fordern dennoch inzwischen viele Politiker der Altparteien und zahlreiche Verbände eine „Rente mit 70“. Alles andere sei nicht zu finanzieren, behaupten sie. Ist das wirklich so?

Deutschland zahlte 2021 über 33 Milliarden Euro an die EU. Unter anderem ermöglichen wir es damit den Südeuropäern mit 62 in Rente gehen zu können. Deutschland verbraucht darüber hinaus jährlich über 20 Milliarden Euro für die unkontrollierte Asylzuwanderung.

Weiterhin leistet sich allein der Bund eine üppige Verwaltung mit zahlreichen unnötigen Doppelstrukturen. Von den rund 300.000 Stellen des Bundes, die jährlich mit 38,6 Milliarden Euro zu Buche schlagen, sind definitiv sehr viele entbehrlich.

Hinzu kommt: Wenn Lobbyisten 100 Milliarden Euro pro Jahr für Klimapolitik fordern, ist ihnen großer Applaus sicher. Zu erinnern ist ebenso an das beschlossene „Sondervermögen“ für die Bundeswehr. Auch hier wurden von heute auf morgen 100 Milliarden Euro regelrecht aus dem Ärmel geschüttelt.

Wir müssen folglich die Frage stellen, warum all diese unvorstellbaren Summen nicht dafür eingesetzt werden, um ein leistungsfähiges Rentensystem aufzubauen? Warum ist für alle möglichen Projekte Geld da – nur leider angeblich nichts für die Rente?

Wer sein Leben lang fleißig war, hat eine anständige Rente verdient. Es ist deshalb eine Schande, dass immer mehr Deutsche in die Altersarmut abrutschen, obwohl sie 40 Jahre lang einen ehrenwerten Beruf ausgeübt haben. Genauso ist es eine Schande, wenn Mütter in Altersarmut abrutschen, weil sie sich intensiv um die Erziehung ihrer Kinder kümmerten.

Ein Dachdecker oder eine Altenpflegerin können nicht bis 70 durchhalten. Die Debatte um die Rente mit 70 blendet vollständig die körperliche Anstrengung im Handwerk und in sozialen Berufen aus.

78 Prozent der Pflegekräfte befürchten, nicht bis zum offiziellen Renteneintrittsalter durchzuhalten. Ein Viertel von ihnen gibt schon heute zwischen 55 und 64 aus gesundheitlichen Gründen auf.

In den letzten zwei Jahren wurde sehr oft die Solidarität mit unseren Pflegekräften beschworen. Wo ist sie denn nun? Gerade für unsere Pflegekräfte müssen wir eine Rentenreform erkämpfen, bei der die speziellen Umstände ihres Berufs Berücksichtigung finden.

Lassen wir uns also vom Protest in Frankreich inspirieren! Arbeit muss sich lohnen. Auch im Hinblick auf einen Lebensabend in Wohlstand.

Bis nächsten Sonntag,
Ihr Jörg Urban

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